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Moais - Monumentale Steinskulpturen

Die Moais, diese riesigen mystischen Steinfiguren, waren immer wieder ein begehrtes Ziel unserer Touren auf der Osterinsel. Sicher haben Kerstin und ich einige hundert Fotos davon geschossen, immer wieder machten wir Halt an den Ahus, den großen steinernen Plattformen oder auch an der "Geburtsstätte" der Moais, dem Krater Ranu Raraku, um die Figuren zu bewundern.  Dabei tauchen bei uns natürlich Fragen auf, wie zum Beispiel: Wann wurden diese Figuren erschaffen? Wie transportierte man früher diese tonnenschweren Moais vom Krater Rana Raraku bis zu den Ahus, die kilometerweit über der Osterinsel verstreut zu finden sind? - Fragen, nach deren Antworten ich gesucht habe. Dabei tauchten immer wieder neue interessante Dinge auf, wie zum Beispiel der Vogelmann-Kult und die Rongo Rongo-Schrift, die bis heute noch nicht schlüssig entziffert wurde. Inzwischen konnte ich etwas Licht ins Dunkle meiner Neugier bringen, aber einige Dinge bleiben offen, sind Annahmen oder tauchen in den mystischen Bereich der mündlichen Überlieferungen von den Maoris, den Ureinwohnern der Südsee, ab.

Moais sind laut wissenschaftlichen Analysen nicht älter als etwa 1500 Jahre. Man spricht von ca. 1000 Moais, die es auf der Osterinsel gegeben haben soll. Alle diese Figuren haben einen eigenen Namen, von denen heute noch sehr viele bekannt sind. Insgesamt gibt es heute noch 887 Moais auf der Insel, davon wurden 638 katalogisiert. Teilweise erkennt man große in die Figuren eingekratzte Zahlen. Viel spannender ist allerdings die Frage nach dem Sinn dieses Figuren-Kultes. Die Maoris lebten früher in Tribus, ich nenne es mal Großfamilien, zusammen. Verstarb ein normales Familienmitglied, erfolgte eine Feuerbestattung hinter dem Ahu der Familie. Im Gegensatz dazu nahm die Familie am physischen Verfall eines wichtigen männlichen Familienmitgliedes, das Mana besaß, teil. Dazu wurde der Leichnam dieses Menschen auf eine runde Steinplattform gelegt und der Verwesung preisgegeben. Die Gebeine wurden später im Ahu beigesetzt.  Mit Mana wird die spirituelle Kraft eines Menschen beschrieben, die er durch außergewöhnliche Leistungen erwirbt und ständig unter Beweis stellen muss, um sie nicht zu verlieren.

 

Stephanie Pauly (1) schreibt in ihrem Buch zur Geschichte der Osterinsel zu Mana Folgendes: "Mana ist die Verbindung zur Welt des Spirituellen, Mana ist die Verbindung zum Kosmos. Zum Kosmos, indem die Götter wohnen, in dem alle Götter der Maoris leben und die Geschicke der Menschheit regeln. Von daher ist alles, ist jeder der Mana besitzt, unantastbar, ist heilig, ist Tapu." Das Mana des Verstorbenen lebt symbolisch in der eigens dafür von der Familie in Auftrag gegebenen Steinfigur weiter und wirkt über die Augen des Moai nach außen. Das Mana war damit für den Schutz der Familie wieder verfügbar.  Leider besitzen fast alle Moais heute keine Augen mehr. Früher wurden die Aughöhlen mit weißen Korallen ausgefüllt und in deren Mitte mit einem farbigen Stein, meist Obsidian, versehen.

 

Der Vulkankrater Rano Raraku, im Osten der Insel gelegen, in dessen Zentrum sich ein herrlich gelegener Süßwassersee befindet, könnte auch als "Werkstatt" zur Herstellung der Moais bezeichen werden. Die Moais wurden von Steinmetzen aus dem Tuffstein im Krater als auch an der Außenseite des Kraters herausgemeißelt. Heute kann man noch etwa 300 Figuren in unterschiedlichem Fertigungszustand bewundern. Der größte, nicht fertig gestellte Moai ist noch am Rücken mit dem Fels verbunden und misst in etwa 21 Meter. Der Kopfschmuck der Moais, die Pukaos, wurden in einem Nebenkrater des Rano Kau, dem Puna Pao, der sich im Westen der Insel befindet, aus rotem Vulkangestein herstellt. 

 

Der Transport dieser tonnenschweren Moais und Pukaos ist bis heute nicht wissenschaftlich bewiesen. Sowohl der stehende Transport mit einer Art Balkenkorsett als auch der liegende Transport mit Holzrollen und -Gleisen wären aus heutiger Sicht denkbar. Aufgerichtet wurden diese Figuren über eine provisorische Steinrampe direkt am Ahu. Der größte Moai, der auf einem Ahu aufgestellt wurde, misst inklusive Pukao reichlich 12 Meter und ist in etwa 93 Tonnen schwer.  Leider liegt diese Figur heute kopfüber umgestürzt vor dem Ahu Te Pito Kura (Tuu Paro). Die Zerstörung der Kultanlagen fand innerhalb des 18. und 19. Jahrhunderts statt. Als Ursache der Zerstörungen gibt es nur Annahmen und keine wissenschaftlichen Beweise. Eine mystische Geschichte beschreibt den Fluch einer Frau mit Mana als Ursache der Zerstörung. Es könnten aber auch Wettereinflüsse oder der kulturelle Wandel und die damit verbundenen kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den Tribus dafür verantwortlich gewesen sein.