César Manrique - Maler, Bildhauer, Architekt und Umweltschützer - ist einer der bedeutendsten Künstler der Kanarischen Inseln und hat das heutige Erscheinungsbild von Lanzarote wesentlich geprägt. Den Begriff der totalen Kunst, welchen er in seinen Bauwerken Ausdruck verleiht, definiert er als den Versuch, Kunst und Natur zu harmonisieren um damit größeren ästhetischen Genuß sowie Lebensqualität zu erreichen.
Manrique wurde am 24. April 1919 in Arrecife, der Hauptstadt Lanzarotes, geboren. Nach dem Besuch der Schule belegt er später einen Kurs als Städtebaumeister an der Universität in Teneriffa. Bereits 1942 hatte er seine erste Ausstellung in Arrecife und besuchte ab 1945 die Schule der schönen Künste "San Fernando" in Madrid. Fünf Jahre später legte er dort sein Examen als Maler und Kunsterzieher ab.
Im Jahre 1953 begann Manrique mit der abstrakten Malerei und wird so mit seinen Freunden zum Vorreiter des Surrealismus in Spanien. Ein Jahr später beteiligt er sich an der Gründung der Kunstgalerie "Fernando Fé" in Madrid.
In den Folgejahren nahm er mit seinen Werken an vielen Ausstellungen in großen Städten Europas und Amerikas teil. Manrique erreichte einen internationalen Bekanntheitsgrad und gewann mehrere Preise. 1965 bekam er ein Stipendium am Internationalen Institut für Kunsterziehung in New York und erhielt einen Vertrag mit der Galerie "Catherina Viviano" wo er 1966 seine erste individuelle Ausstellung in New York eröffnete.
Noch im gleichen Jahr kehrte Manrique nach Lanzarote zurück um den Rest seines Lebens auf der Heimatinsel zu verbringen. Manrique wollte sein Modell vom sanften Tourismus vorantreiben, mit dem Ziel die Natur und das kulturellen Erbe von Lanzarote zu schützen. Nicht zuletzt ist es seinem Können, seiner Hartnäckigkeit und seinem internationalen Bekanntheitsgrad zu verdanken, dass Lanzarote um einige Touristenattraktionen reicher geworden ist. Gemeinsam mit seinem Jugendfreund José Ramiréz Cerdá, dem damaligen Präsidenten der Inselregierung, setzte er seine Bauvorhaben in die Tat um.
Die für mich beeindruckendsten Bauwerke von César Manrique, die wir während unseres Aufenthaltes auf Lanzarote besucht haben, möchte ich Euch gern vorstellen.
MIRADOR DEL RIO
Der MIRADOR DEL RIO liegt in 479 m Höhe am Nordcap der Insel. Aus Arrecife kommend erreicht man den Aussichtspunkt mit dem Auto in ca. 50 Minuten über die Landstraßen LZ 1 in Richtung Arrieta und dann weiter die LZ 201 nach Yé. Von Yé aus sind es noch ca. 2 km bis zum nördlichsten Punkt der Landstraße und damit bis zum Parkplatz am Mirador. Durch einen geschwungenen weiß gestrichenen gewölbeartigen Gang erreicht man das Restaurant mit einer herrlichen Aussicht auf die vorgelagerten Inseln Graciosa, Montaña Clara und Alegranza. Der Blick durch das große ovale Panoramafenster vermittelt einem das Gefühl eine fremde Welt aus der Perspektive eines Raumschiffs zu entdecken.
Ein sicher sehr interessantes Projekt des spanischen Künstlers Fernando Higueras , der über der Bucht von Fama ein Dorf mit Fahrstühlen zum Strand und Bungalow-Nestern in der Bergwand bauen wollte,wurde leider nicht umgesetzt. Doch genau dieses Projekt lieferte die Idee für Manrique zum Bau des MIRADOR DEL RIO. Er ließ den Berg aufgraben. In der Senke entstand ein Raum für das heutige Restaurant. Das Gebäude wurde wieder mit Erde abgedeckt. Mehrere kreisrunde Fester erhellen das Gebäude mit Tageslicht. Über eine Wendeltreppe erreicht man die Aussichtsplattform auf dem "Dach" des Restaurants. Die Steinfassade der Vorderfront integriert das Gebäude nahezu natlos in den Bergrücken des Felsmassivs Batería del Río . Die Arbeiten am MIRADOR DEL RIO beendete Manrique 1973.
JAMEOS DEL AQUA
JAMEOS DEL AQUA liegt nur 250m von der Nordostküste entfernt direkt an der Landstraße LZ 1 von Arietta in Richtung Orzola. Die Fahrzeit mit dem Auto von Arrecife beträgt ca. 40 Minuten. Dieses kulturelle Zentrum wurde von Manrique in ein einzigartiges System aus Hohlräumen vulkanischen Ursprungs integriert. Während eines Vulkanausbruchs des Monte Corona vor ca. 3000 bis 4500 Jahren entstand auf 6 Kilometer Länge durch einen sich schnell an der Oberfläche abkühlenden Lavastrom ein Tunnelkomplex aus Röhren und Vulkanblasen.
Durch den Jameo* Chico, der 1966 eröffnet wurde, gelangt man über eine gewundene Steintreppe hinab in ein Restaurant begleitet von einem Gefühl der Ruhe, welches von sanfter Musik untermalt wird. Bemerkenswert ist auch die kunstvoll angelegte tropische Flora. In östlicher Richtung schließt sich der 62 m lange Túnel de la Atlántida, an. Im Tunnel befindet sich ein glasklarer mit Meerwasser gefüllter See. Das Meerwasser sickert vom Atlantik durch die vulkanische Schicht, so dass der Wasserspiegel des Sees von Ebbe und Flut bestimmt wird. Eine Besonderheit, die noch Gegenstand der wissenschaftlichen Forschung ist, sind die kleinen weißen Albinokrebse, die auf dem Grund des flachen Sees leben. Diese endemischen Schalentiere gehören auf Grund ihrer Konstitution in die Tiefsee.
Am Ende des Tunnels steigt man über Treppen und merhere Terrassen hinauf zum Eingang des Jameo Grande. Oben angekommen hat man den freien Blick auf ein herrlich angelegtes Schwimmbecken und einen parkähnlichen Garten mit tropischen Pflanzen. Am Ende des großen Jameos führt uns der Weg zu einer schräg nach unten führenden Höhle, dem Auditorium der Anlage. Dieser natürliche Konzertsaal, der 1987 eingeweiht wurde, bietet Platz für 600 Personen und soll eine bewundernswerte Akustik haben. Am Fuße des Saals befindet sich eine Bühne, welche gleichzeitig den Übergang zum Jameo de la Cazuela ermöglicht. Leider konnten wir das Auditorium sowie die sich anschließende Jameo auf Grund von Baumaßnahmen nicht besichtigen. Vom Jameo Grande gelangt man über Treppen hinauf zu mehreren Terrassen. In den sich anschließenden flachen Gebäuden, dem "Haus der Vulkane", befindet sich ein vulkanologisches Museum. In dessen Hauptsaal kann man u.a. ein Wandrelief von Manrique, das aus Resten eines alten Fischerbootes gestaltet wurde, besichtigen.
Jameo*: Ein Jameo ist ein vulkanischer Hohlraum, der durch den Einbruch der Decke einer Vulkanblase entsteht.
JARDÍN DEL CACTUS
Das letzte dem Tourimus gewidmete Kunstwerk von Manrique - der Kakteengarten - wurde 1989 in Guatiza eröffnet. Guatiza liegt direkt an der Landstraße LZ 1 (alter Verlauf der Straße) auf halben Weg zwischen Tahiche und Arrieta, ca. 30 Minuten von Arrecife entfernt.
In der Gegend um Guatiza und Mala fallen die vielen Feigenkaktusfelder auf. Vor der Entwicklung von Anilinfarben war der rote Farbstoff der Karminsäure ein begehrtes Produkt. Dieser Farbstoff wurde durch die Zucht der Cochenille-Laus, die den Pflanzensaft des Feigenkaktus als Nahrungsquelle benötigt, gewonnen.
Der Kakteengarten wurde kreisförmig und in mehreren Terrassen, eingefasst von dicken Lavasteinmauern, in einer alten Lapilli-Grube* errichtet. Um 1850 hatten die Bauern Lanzarotes das lockere Vulkangestein abgebaut und auf ihre Felder transportiert. Die mit Vulkangestein abgedeckte Erde wurde so vor dem Austrocknen bewahrt. Einige Monolithen stehen heute noch in der Grube, da das harte Gestein auf Grund mangelnder Technik damals nicht abgebaut werden konnte. Die Mehrheit der über 1400 Kakteenarten stammt aus Amerika, nur wenige sind aus Madagaskar und von den Kanarischen Inseln. Manche Kakteen sind nur einige Zentimeter groß andere erreichen eine stattlich Höhe von mehreren Metern. Einer der größten Kakteen ist sicher der Pachycereus grandis (8m) am Rande des Parkplatzes ;-)) direkt vor dem Garten.
Gegenüber des Eingangs kann man auch eine alte Gofio Mühle besichtigen. Gofio ist ein Mehl aus geröstetem Getreide, das gemahlen wird und schon den Guanchen als Nahrungsmittel diente. Unterhalb der Mühle befindet sich ein hübsches, mit Lavasteinen verkleidetes Restaurant, das gut in die Architektur des Gartens integriert ist.
lapilli*: Ein vulkanisches Eruptionsprodukt mit einer Korngröße von 5 bis 30 mm.
FUNDACIÓN CÉSAR MANRIQUE
Im Jahre 1968 begann Manrique mit dem Bau seines Hauses in Taro de Tahíche. Als Grundstück, das eine Fläche von 30.000 m² hat, wählte er ein Stück "malpais" (schlechtes Land) wie die Einheimischen es bezeichnen würden. Das gesamte Grundstück ist seit den Vulkanausbrüchen von 1730 mit dicken, schwarzen Lavaströmen bedeckt. Eine Besonderheit des Bauvorhabens bestand darin, die Gebäude direkt über fünf Lavablasen zu errichten und diese fest in den Wohnbereich zu integrieren. Die obere, das heißt die ebenerdige Etage wurde in der typischen Architektur des Landes errichtet.
Auffallend sind allerdings die großzügige Bauweise, moderne funktionale Elemente und vor allem sehr große Glasflächen, die in den einzelnen Räumen eine helle und freundliche Atmosphäre verbreiten. In dieser Etage befinden sich das große Wohnzimmer, ein Aufenthaltsraum, der Saal "Espacios", ein Gästezimmer, die Küche sowie das Schlafzimmer und das Bad des Künstlers. In der unteren Etage sind ingesamt 7 Wohnbereiche entstanden, die durch kleine Höhlengänge verbunden sind und die man als eine Oase der Ruhe bezeichnen könnte. Bis auf das Atelier von Manrique sind alle Räume vulkanischen Ursprungs.
Die Lavablasen sind farblich mit Sitzgruppen gestaltet und meist nach oben geöffnet, so dass die Pflanzen und Bäume in Richtung der oberen Etage wachsen können. Gleichzeitig fällt durch diese Öffnungen etwas Tageslicht in die sonst mit Kunstlicht beleuchteten Räume. Ein hübscher Pool mit Wasserfall, der Grillplatz und eine kleine Tanzfläche wurden harmonisch ein ein Jameo integriert. Insgesamt beträgt die Wohnfläche stattliche 1800 m². Dazu kommen noch 1200 m² Terrassen.
Heute ist der ehemalige Wohnsitz von Manrique ein Museum und zugleich Standort der "César Manrique Stiftung" , die er 1982 gemeinsam mit Freunden gegründet hat. Ziel der Stiftung ist es die künstlerische Tätigkeit in ihrem natürlichen und kulturellen Umfeld zu fördern. Der gesamte Gebäudekomplex wurde von Manrique selbst umgestaltet und an die neue Funktion als Museum angepasst. Das Museum wurde 1992 offiziell eingeweiht. Manrique selbst war bereits 1988 in seinen Alterswohnsitz nach Haría umgezogen. Im Museum kann man neben verschiedenen Aufzeichnungen der Arbeit Manrique's viele seiner Kunstwerke aber auch Kunstwerke anderer internationaler Künstler betrachten. Mit diesem Bauwerk ist Manrique die Verschmelzung von Kunst und Natur optimal gelungen. Er selbst bezeichnet dieses Lebenswerk als Lohn für seine unermüdliche Arbeit.
Die Fundación César Manrique erreicht man von Arrecife kommend über die Landstraße LZ 1 nach Norden in etwa 10 Minuten mit dem Auto.
CASTILLO DE SAN JOSÉ
Das CASTILLO DE SAN JOSÉ wurde unter der Herrschaft von König Carlos des III. im 18. Jahrhundert errichtet. Zu dieser Zeit gab es bereits drei weitere Festungsanlagen auf der Insel, das CASTILLO DE SAN GABRIEL in Arecife, den TORRE DE ÁGUILA im Süden und das CASTILLO DE SANTA BÁRBARA in Teguise. Das CASTILLO DE SAN JOSÉ hatte wohl nie echte Verteidigungsaufgaben zu erfüllen und diente nur kurze Zeit (um 1890) als Pulverkammer.
Das 18. Jahrhundert könnte man auch als das Jahrhundert der Hungersnöte auf Lanzarote bezeichnen. Die politische und soziale Struktur war vom Feudalismus geprägt und lang andauernde Dürreperioden setzten der durch die Agrarproduktion bestimmten Wirtschaft stark zu. Durch die Vulkanausbrüche des Timanfaya von 1730 bis 1736 wurden die fruchtbaren Anbaugebiete der Bauern im westlichen Teil der Insel zerstört.
Mit dem Bau der Festung, welche auch "Fortaleza del Hambre" (Hungerfestung) genannt wurde, leistete die spanische Krone einen Beitrag zur Linderung der Armut in der Bevölkerung. Der Festungsbau von 1774 bis 1779 war letztendlich eine Art Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für die Insulaner.
Fast 200 Jahre später wurde Manrique auf das baufällige Castillo aufmerksam. Er initiierte und leitete die Restauration des Gebäudes persönlich. Der Erhalt des Castillo, indem sich heute das internationale Museum für zeitgenössige Kunst (MIAC - Museo Internacional de Arte Contempoáneo) befindet, bereicherte die Touristeninsel um eine weitere kulturelle Attraktion. Manrique legte den Grundstein für die Gründung des Museums und übernahm die Leitung als ehrenamtlicher Museumsdirektor. Das Museum beherbergt viele abstrakte Kunstwerke kanarischer aber auch internationaler Künstler des 20. Jahrhunderts. Diese wertvolle Sammlung wurde dadurch möglich, dass Manrique eigene Kunstwerke gegen die anderer Künstler eintauschte. Das Museum wurde nach Abschluss aller Arbeiten 1976 eröffnet.
Eine elegant geschwungene Treppe führt durch einen kleinen Tunnel in ein Restaurant, das unter der Leitung von Manrique errichtet wurde. Interessant ist unter anderem, dass er den Grundriss des Gebäudes ohne Unterlagen entworfen hat und diesen einfach mit Kalk auf die Erde streute. Durch die große geschwungene Glasfront des Restaurants hat man einen herrlichen Blick auf das Meer, den Hafen und auf Arrecife. Schade, dass wir dieses Erlebnis nicht bei Nacht genießen konnten.
Das Castillo de San José befindet sich am östlichen Stadtrand von Arrecife.
MONUMENTO FECUNDIDAD AL CAMPESINO - LA CASA MUSEO EL CAMPESINO
Die fünfzehn Meter hohe Skulptur "MONUMENTO FECUNDIDAD AL CAMPESINO" wurde auf dem Felsen "La Peña de Tajaste" im geografischen Mittelpunkt der Insel errichtet. Die Skulptur ist "den vergessenen Mühen des unbekannten Bauern von Lanzarote" gewidmet. Die Bauern leisteten früher Schwerstarbeit bei der Gestaltung und Bewirtschaftung ihrer Felder. Lange Dürreperioden sowie die Vulkanausbrüche im 18. Jahrhundert trugen wesentlich zur Verschlechterung der Situation der Menschen auf Lanzarote bei. Im Gegensatz zu heute, wo die Mehrheit der Inselbevölkerung vom Tourismus lebt, war früher die Landwirtschaft die wichtigste Lebensgrundlage.
Jesús Soto errichtete 1968 das Monument nach einem Entwurf von Manrique. Das Bemerkenswerte an dem Denkmal ist, dass die Skulptur, ein Bauer mit seinen Tieren, aus den Wassertanks alter Fischerboote zusammengeschweißt wurde.
Mit dem Gehöft LA CASA MUSEO EL CAMPESINO hat Manrique auch der bäuerlichen Architektur der Insel ein Denkmal gesetzt. Das Bauernmuseum beherbergt einige Werkstätten des typischen Kunsthandwerks von Lanzarote, Austellungsräume mit Skulpturen aus Ton, maßstabsgerechte Kirchenmodelle sowie Werkzeuge, Geräte und Hausrat längst vergangener Zeiten. Das Kunsthandwerk wird noch heute aktiv in den Werkstätten betrieben. Wir konnten den Handwerkern beim Töpfern, Weben, Sticken und bei der Herstellung von Lederwaren direkt über die Schulter schauen.
Über eine steinerne Treppe im Rondell des Innenhofes gelangt man zunächst in einen künstlichen Lavatunnel. In den beleuchteten Nischen rechts und links des Weges sind Keramikgefäße zu sehen. Am Ende des Tunnels betritt man ein großes Restaurant in dem Speisen der traditionellen Küche von Lanzarote angeboten werden.
Das Museum befindet sich direkt an der großen Straßenkreuzung der Landstraßen LZ 20 und LZ 30 kurz vor Mozage. Mit dem Auto benötigt man von Arrecife über die LZ 20 etwa 15 Minuten.
EL DIABLO
Mit dem etwas utopisch anmutenden Restaurant EL DIABLO schuf Manrique 1970 ein weiteres kulturelles und künstlerisches Zentrum mitten in den "Montañas del Fuego" (Feuerbergen) der Insel. Vom Inneren des kreisförmig angelegten Restaurants hat man einen herrlichen Blick durch die großzügige Glasfront auf die umliegenden Vulkanberge. Das Gebäude wurde nur unter Verwendung von Stein, Metall und Glas errichtet. Hintergrund ist die extrem hohe Erdoberflächentemperatur auf dem Islote de Hilario. Bereits 10 Zentimeter unter der Erdoberfläche beträgt die Temperatur 160 °C, in 6 Meter Tiefe ist es etwa 400 °C heiß. Die Parkranger verdeutlichten uns dieses Phänomen durch geothermische Experimente direkt neben dem Restaurant. Kameldorn wurde mit einer Heugabel in ein etwa ein Meter tiefes Loch gehalten, nach wenigen Sekunden schlugen Flammen aus der Erde. Noch beeindruckender waren die künstlichen Geysiere. Ein Ranger schüttete dazu Wasser in Rohre, die extra dafür in die Erde eingelassen waren. Schon kurze Zeit später schoss eine mehrere Meter hohe Fontäne aus der Erde.
Die natürliche Erdwärme an diesem Ort wußte auch Manrique hervorragend zu nutzen. Viele Speisen des Restaurants werden auf einem Grill zubereitet. Das Grillrost wurde direkt über einem mehrere Meter tiefen brunnenähnlichen Erdloch installiert und hat eine Oberflächentemperatur von etwa 300 °C. Ich habe es selbst getestet und mir fast die Finger verbrannt ;-)!
Die um den Vulkan Timanfaya liegende 51 Quadratkilometer große Fläche wurde auf einen Vorschlag seitens Manrique an die Inselregierung 1974 vom Landwirtschaftsministerium per Dekret zum Nationalpark erklärt. El Diablo, auf deutsch der Teufel, wurde zum Symbol des Timanfaya Nationalparks. An allen Zufahrtsstraßen findet man das ebenfalls von Manrique entworfene "Teufelchen", das aus dem Holz abgewrackter Schiffe gefertigt wurde. Warum gerade der Teufel von Manrique als Symbol gewählt wurde, wird wie folgt erklärt. Das Restaurant, das u.a. durch die Verwendung von Vulkangestein perfekt in das Umfeld des Nationalparks integriert wurde, "wirkt als sei es aus der Erde aufgestiegen - eine Art versenkbare Behausung des Teufels" :-))
Von Arrecife benötigt man mit dem Auto über die Autobahn/Landstraße LZ 2 bis Yaiza und dann weiter in Richtung Norden die LZ 67 ca. eine Stunde bis zum Nationalpark.
Und ...
Bei unseren Ausflügen begegneten wir auch des Öfteren den sogenannten Windspielen , die Manrique meist in der Mitte von Verkehrsinseln aufgestellt hat. Falls der Passat-Wind bläst, was nicht selten der Fall ist, lohnt es sich mit dem Auto kurz anzuhalten um die interessanten Konstruktionen in Funktion zu beobachten.
Die Leistung von Manrigue bei der künstlerischen Gestaltung von Bauwerken ging weit über Lanzarote hinaus. Auf den Kanarischen Inseln möchte ich noch die folgenden Touristenattraktionen beispielhaft erwähnen:
- die Badelandschaft "Lago Martiánez" in Puerto de la Cruz auf Teneriffa (1969)
- den Aussichtspunkt "Mirador de la Peña" in Valverde auf El Hiero (1989)
- den Aussichtpunkt "Mirador de el Palmarejo" in Valle Gran Ray auf La Gomera (1989)
- die "Weltallflaggen" für das astrophysikalische Zentrum "Roque de los Muchachos" auf La Palma (1985)
- der Badestrand "Playa Jardin" in Puerto de la Cruz auf Teneriffa (Fertigstellung erst 1994)
Für sein künstlerisches Schaffen sowie für seinen Einsatz zum Erhalt der Umwelt auf Lanzarote erhielt er mehrere nationale und internationale Auszeichnungen. Leider kam César Manrique 1992 bei einem Autounfall in Tahiche ums Leben.
Anbei sei noch bemerkt, dass ich bei meinen Recherchen zu Manrique auch auf kritische Aussagen gestoßen bin. Manrique hat zu Lebzeiten unter anderem dafür gekämpft, dass dem Massentourismus auf Lanzarote Einhalt geboten wird. Aus heutiger Sicht kann man dazu sagen, dass sich die Insel der allgemeinen (massen-) touristischen Entwicklung auf den Kanaren leider nicht ganz entziehen konnte.