Unsere Gipfeltour zum Pico del Teide (2003)
Unseren ersten Versuch im Jahr 2000 den Pico del Teide zu erklimmen, kann man nicht wirklich als erfolgreich bezeichnen. Abgesehen davon, dass wir den selben Fehler, den schon viele Wanderer vor uns gemacht hatten - man steht fast oben und hat kein Permit - natürlich auch gemacht haben, wären wir auch zeitlich beim Gipfelaufstieg in Schwierigkeiten gekommen. Als wir die Ramblata erreichten, fuhr die vorletzte Bahn des Tages ins Tal... Diesmal, das heißt über zwei Jahre später, sind wir bestens vorbereitet. Wir nehmen unsere gepackten Rucksäcke und verlassen gegen 10.30 Uhr unser Hotel. Mit dem Auto fahren wir von Puerto de la Cruz in Richtung Nationalpark. Nach etwa einer guten Stunde erreichen wir auf der Canadas Strasse den Abzweig zur Montana Blanca und bekommen auch noch einen der begehrten Parkplätze am Straßenrand. Wir schultern unsere Rucksäcke und laufen den breiten staubigen Fahrweg in Richtung Montana Blanca leicht bergan.
Da wir heute nur bis zur Hütte aufsteigen wollen, gehen wir den Weg eher gemächlich an, es bleibt viel Zeit, die sich ständig ändernde Aussicht über das Nationalparkgelände zu genießen. Inzwischen schlängelt sich der Weg in großen Serpentinen stets bergauf, vorbei an den Huevos del Teide. Abkürzungen zwischen den Kehren sind leider nicht möglich, ganz oben steht ein Park-Ranger mit Trillerpfeife und quitiert jeden Abkürzungsversuch mit lautem Pfeifen und Rufen. Wir lassen den Weg zur Montana Blanca links liegen und beginnen nach einer kleinen Pause mit dem zweiten, deutlich steileren Wegstück zur Hütte. Der Pfad schlängelt sich in vielen Serpentinen nach oben, manchmal erleichtert ein flaches Wegstück den Aufstieg und bietet viele schöne Ausblicke zurück in die Caldera. Der angenehme Geruch des blühenden Ginsters begleitet teilweise unseren Weg. Am frühen Nachmittag, so gegen halb vier, erreichen wir das Refugio de Altavista. Wir melden uns erst mal beim Hüttenwart, der mit wenigen Worten sowie unseren Bankbeleg und Ausweisen wieder in seinem Zimmer verschwindet.
An diesem Tag waren wir wohl die ersten Gäste in der Hütte. Noch immer bezaubert uns der herrliche Ausblick in die Gegend und so beschließen wir den Rest des Nachmittags in der näheren Umgebung mit fotografieren zu verbringen. Nach und nach treffen weitere Wanderer ein. Mit zwei Schweizern kommen wir schnell ins Gespräch und überlegen wie und wann wir am nächsten Tag unsere Tour am besten starten. So langsam bricht die Dämmerung herein und taucht die umliegenden Berge in ein interessantes warmes Licht.
Kerstin ist restlos begeistert und so füllen weitere Bilder den Chip ihrer Kamera. In der Küche des Refugios ist Hochbetrieb, alle versuchen sich ein leckeres Abendbrot zu zaubern. Die Mutter einer Familie mit mehreren kleinen Kindern verdient meinen Respekt aus ihren Rucksack kommen mehrere Gläser! mit Nahrungsmitteln zum Vorschein. Auf meine Frage wie sie das alles hier hoch gebuckelt hat, lächelt sie und erzählt mir dass sie in den schweizer Bergen zu Hause sind und die "Viertausender Gipfel" keine so große Herausforderung darstellen. Außerdem seien sie mit der Seilbahn hochgefahren und wollen den Teide mit ihren kleine Kindern im Abstieg erkunden. Das Gute an unserem Gespräch war u.a., dass von den viel zu vielen Nahrungsmitteln auch für uns noch eine Beutelsuppe "abgefallen" ist. Denn wir waren mit der Esserei wohl eher zu sparsam im Hochtragen gewesen, selbst meinen extra für die Tour gekauften Frühstückskuchen hatte ich im Hotel vergessen.
Inzwischen hatte auch der Hüttenwart seine Vorstellung zur Verteilung der Schlafplätze, die er sehr ernst nahm, kund getan. Wir bekamen ein Doppelstockbett gleich neben der Tür, oder besser was davon noch übrig war, d.h. von der Tür, die ohne Schloss im Rahmen baumelte und ständig beim Öffnen und Schließen über den Fußboden geschleift wurde. Dieses Geräusch passte hervorragend zu meinen Kopfschmerzen und hielt mich noch eine Weile wach. Der Hüttenwart unterhielt sich die halbe Nacht lautstark mit einem spanischen Gast aber ich konnte davon nicht wirklich was verstehen und schlief dann doch irgendwann ein.
Pünktlich halb vier unterbrach Kerstins Handy unseren Schlaf. Nach der kurzen Morgentoilette und einem warmen Tee packen wir im spärlichen Licht der Hütte unsere Sachen. Als wir vor die Tür treten zeigt das Thermometer angenehme acht Grad plus. Was uns aber wesentlich mehr begeistert ist der phantastische Sternenhimmel über Teneriffa! Nach einigen Minuten des Staunens machen wir uns schließlich auf den Weg nach oben, zum Gipfel des Teide. Unsere schweizer Wanderkollegen legen einen sehr forschen Schrit an den "Tag" und die Lichtkegel ihrer Taschenlampen verschwinden schnell im Dunkel der Nacht. Mit jedem Höhenmeter wird es nun doch deutlich kälter und so werden unsere Rucksäcke Stück für Stück leichter, da wir das zweite Nicky, den Fliespulli und zuletzt auch noch unsere Regenjacken anziehen. Inzwischen haben uns noch zwei deutsche Wanderer eingeholt und gehen gemeinsam mit uns den Weg zum Gipfel. Übrigens ist es ein großer Vorteil, wenn man den Weg durch die Lavafelder schon mal bei Tag gegangen ist. Das erleichtert ungemein die Orientierung, im Prinzip geht es zwar immer nach oben aber sobald man den Pfad verliert, wird das Gelände schnell unwegsam.
Schließlich erreichen wir den Ringweg unterhalb des Gipfels der zu Ramblada führt und folgen diesen nach links bis zu der Stelle an der der Weg zum Gipfel durch ein dickes Seil versperrt wird. An dieser Stelle kontrollieren die Parkranger tagsüber die Permits, die für die letzen 180 Höhenmeter zum Gipfel vorgezeigt werden müssen. Am frühen Morgen ist natürlich noch kein Ranger zu sehen. Wie wir später erfuhren kommen sie erst mit der ersten Seilbahn nach oben. Damit war der Weg in die Hauptstadt um das Permit zu beschaffen umsonst gewesen, aber das ist uns so kurz vorm Gipfel dann auch egal.
Schließlich müssen wir uns etwas beeilen, damit wir den Sonnenaufgang nicht verpassen. Nach einer kurzen Pause der letzte steile Anstieg und wir sind auf dem Dach Spaniens angekommen. Im Gipfelbereich erfasst uns ein hässlich schwefliger Gestank und aus der grüngrauen Erde steigen kleine Dampfwolken hervor. Aber wir sind glücklich endlich oben zu sein und genießen im Dunkel die Lichter in La Orotava, noch ist der Himmel klar aber erste Wolkenfelder deuten darauf hin, dass die Fernsicht schlechter werden wird. Zur Zeit des Sonnenaufgangs umschließt ein Meer aus Wolken leider den gesamten Gipfelbereich. Aber auch die Wolken haben ihren fotografischen Reiz und so macht Kerstin vor Kälte klappernd einige schöne Bilder. Dem Akku in der Kamera scheint es auch zu kalt zu sein, er gibt recht schnell seinen Geist auf. Aber glücklicherweise haben wir noch einige "vorgewärmte" Akkus einstecken.
So langsam ist es hell und wir machen uns wieder auf dem Rückweg zur Seilbahn. Auf der Ramblada angekommen, genießen wir die morgentliche Ruhe und den herrlichen Ausblick über dem gesamten Nationalpark. Unsere Schweizer kommen nun auch vom Gipfel zurück und fragen uns ob wir noch Lust hätten über den Pico Viejo zur Kreuzung von El Sombrerito abzusteigen. Das Angebot ist verlockend aber der Weg zurück zum Auto würde deutlich länger werden, wenn uns kein Bus oder irgend ein anderes Fahrzeug zurück zum Abzweig "Montana Blanca" bringt. So beschließen wir schließlich mit der ersten Seilbahn nach unten zu fahren und unser Erlebnis bei einem richtig starken Kaffee ausklingen zu lassen.
Tips für eine erfolgreiche Tour zum Teide Gipfel
Die Besteigung des Teide Gipfel gehört sicher zu den schönsten Erlebnissen für alle Wanderfreunde die Teneriffa zu Fuß erkunden möchten. Der Teide ist mit 3718 Metern der höchste Vulkangipfel Spaniens und liegt in mitten einer Mondlandschaft dem Teide Nationalpark (Parque Nacional del Teide). Doch bevor man typischerweise die Tour am Abzweig zum Montaña Blanca auf der Hauptstrasse durch die Cañadas (geologisch, Erdspalten) zwischen dem Besucherzentrum (Centro de Visitantes) und dem einzigsten Hotel im Nationalpark (Parador de Turismo) beginnt, sind noch einige Vorbereitungen zu treffen. Um den Sonnenaufgang auf dem Gipfel erleben zu können, sollte man am am frühen Nachmittag des ersten Tages die Tour zur Berghütte (Refugio de Altavista, 3260 Meter) starten. Am zweiten Tag bricht man dann in den frühen Morgenstunden zum Gipfel auf. Eine Übernachtung kann man wie folgt organisieren. Die gut spanisch sprechenden Wanderer können dies telefonisch unter der Rufnummer +34 922 23 98 11 tun. Alle anderen nutzen besser den Service der Tourismus Büros (Oficina de Turismo). Für alle Touristen, die ihr “Basislager“ in Puerto de la Cruz aufgeschlagen haben, befindet sich dieses Büro direkt neben dem kleinen Fischerhafen am Plaza de Europa. Die Übernachtungsgebühr muß auf der Bank Caja Canarias, nur fünf Minuten Fußweg vom Tourismus Büro entfernt, per Einzahlungsbeleg auf das Konto 2065-0000-00-1114004821 überwiesen werden.
Caja Canarias
Calle de Zamora
Puerto de la Cruz
Öffnungszeit: Mo. bis Fr. von 09.00 bis 14.00 Uhr
Erwachsene zahlen ca. 12 Euro, Kinder, Rentner, Studenten und sonstige Personen, welche eine Ermäsigung bekommen, 3 Euro pro Übernachtung. Mit dem Einzahlungsbeleg geht es dann zurück zum Tourismus Büro, wo der Beleg zum Büro der Verwaltung des Refugio de Altavista gefaxt werden muß.
Wenn man in den frühen Morgenstunden zum Gipfel aufsteigt, besteht der Vorteil, dass keine spezielle Genehmigung (Permismo Especial) benötigt wird. So ab circa 9.00 Uhr muß man aber damit rechnen, dass ein Mitarbeiter der Nationalparkbehörde ICONA diese Genehmigung fordert, bevor man die letzten 160 Meter zum Pico del Teide erklimmen darf. Der Gipfelbereich gehört zu den aus Naturschutzgründen gesperrten Gebieten des Nationalparks. Deshalb wurde der Zugang limitiert und man muß sich rechtzeitig um eine Genehmigung bemühen. Also alle die den Gipel mit Hilfe der Seilbahn (Teleférico) oder einfach tagsüber erklimmen möchten, müssen zuvor einen Ausflug in die Hauptstadt Teneriffas unternehmen. Die kostenlose Genehmigung erhält man mit Hilfe einer Kopie des Personalausweises bzw. Reisepasses bei folgender Behörde.
Oficina del Parque National
Calle Emilio Calzadilla 5
4. Stock
Santa Cruz
Tel.: +34 922/29 01 29
Fax: +34 922/24 47 88
Öffnungszeit: Mo. bis Fr. von 09.00 bis 14.00 Uhr
Die Seilbahn – Teleférico del Teide
Die Benutzung der Seilbahn ist besonders für den Rückweg eine überlegenswerte Alternative. Man kann natürlich auch über die Lava und Geröllfelder vorbei am Pico Viejo zur Stassenkreuzung an der Boca de Tauce absteigen. Aber für 10 Euro kann man während der acht minütigen Fahrt von der Bergstation (Rambleta) hinab ins Tal eine herrliche Panarama Aussicht über weite Teile des Nationalparks geniesen. Wärend der Fahrt überwindet man einen Höhenunterschied von 1199 Meter. Die Seilbahn verkehrt täglich von 09.00 (erste Bergfahrt) bis 17.00 (letzte Talfahrt) Uhr, ausser bei starken Wind oder Wartungsarbeiten, auch Schnee und Eis können für Einschränkung im Fahrbetrieb sorgen. Am Besten man erkundigt sich vorher unter der Telefonnummer +34 922 69 40 38 bzw. in den Tourismus Büros der Insel.
Die Berghütte – Refugio de Altavista
Die Berghütte bietet Platz für 50 Betten, im Nebengebäude befinden sich die Notlager. In der Regel ist diese von März bis Oktober geöffnet. Neben einem Bett erhält man eine wirlich warme Decke. Auch eine Kochgelegenheit sowie Wasser und Toiletten sind vorhanden. Ansonsten ist man Selbstverpfleger und sollte dementsprechend gut vorbereitet sein. Bei voller Belegung bzw. Wasserknappheit können die Waschgelegenheiten sowie die Toiletten geschlossen sein. Wir hatten glücklicherweise keine Probleme damit. Dem Hüttenwart muss man zum Check In den Bankbeleg der Überweisung sowie die Personalausweise oder Reisepässe vorlegen!