Im Jahre 2000
... im Sommer, als das Licht eigentlich am strahlendsten sein sollte, verschwand auf dem Festland die Licht und Wärme bringende goldene Scheibe und tauchte für eine sehr sehr lange Zeit nicht mehr auf. Als keine Hoffnung mehr bestand, dass die Scheibe je wieder erscheinen würde, machten sich einundzwanzig wackere Wandersleute auf, um sie auf der Tartaninsel zu suchen.
An einem Sommertag trafen die Leute in dem Land, wo die Menschen Holzschuhe und die Mädchen Hauben mit zum Himmel zeigenden Enden tragen, aufeinander und führten die Reise von nun an gemeinsam fort. Sie setzten sich auf den Rücken eines Vogels mit silbernen Schwingen um die Insel übers Meer zu erreichen. Der Vogel stieg hoch auf über die Wolken ...
... und die Wandersleute konnten nun endlich wieder die verloren geglaubte goldene Scheibe erblicken. Dann lichteten sich die Wolken und der Blick richtete sich auf ein sanft gewelltes Land, das in frischem Grün erstrahlte. Dort glitt der Vogel sacht hinab und setzte die einundzwanzig bei einer Ansammlung von Gebäuden ab.
Als die Einundzwanzig nun suchend umherschweiften, begegnete ihnen ein schlanker Jüngling. Der versprach ihnen, für Unterkunft und Verpflegung zu sorgen, wenn sie ihn zwölf Tage lang begleiten würden. Die Wandersleute versprachen dies zu tun, wenn er ihnen helfen würde, die goldene Scheibe zu verfolgen.
Da klatschte der junge Mann in die Hände, worauf ein riesiger roter Bär angetrottet kam. Billie, der Bärenführer, hieß die Gruppe aufzusitzen und fort ging es in wildem Galopp über Stock und Stein. Schließlich machten sie halt an einer einsamen Herberge und wie versprochen gab es köstliche Speisen im Überfluß.
Jeden Morgen zogen die Einundzwanzig nun ihre Wanderschuhe an und schnürten ihr Bündel, um immer neue, wundervolle Landschaften zu entdecken. Dabei hatten sie manches Abenteuer zu bestehen. Sie kletterten über haushohe Felsen, ...
...überquerten reißende Gebirgsbäche, ...
... durchschwammen eiskalte Löcher und kämpften gegen winzige Krieger, die zu tausenden über sie herfielen. All diese Prüfungen namen sie gerne auf sich denn die goldene Scheibe war fast immer gegenwärtig und wenn sie sich auch manchmal verbarg, zeigte sie sich doch jeden Tag.
Oft begegneten ihnen scheue Tiere, die mit einem "böä" Reissaus nahmen, sobald sie unsere tapferen Wanderer erblickten. Diese Tiere produzierten unendliche Mengen von grün schwarzer Schuhcreme.
Abends, nachdem sich die Wanderer an den köstlichen Gerichten gelabt hatten, belohnte sie der stolze Jüngling mit unglaublichen Geschichten über Elfen, Riesen, Ungeheuer, Hexen, tapfere Burschen und wünderschöne Prinzessinnen.
Nach sechs Tagen verkündete der Jüngling, es sei jetzt an der Zeit, zu einem anderen Ort aufzubrechen. So wurden sie abermals von dem roten Bären in sausendem Galopp davon getragen. Unsere Wandersleute staunten nicht schlecht, als der Bär vor einem Schloß zu stehen kam und jedem von ihnen ein fürstliches Zimmer zugewiesen wurde.
Auch erfuhren sie, dass in diesem Gemäuer ein Gespenst sein Unwesen treiben würde. Und tatsächlich versuchte das Schloßgespenst in die Gemächer der Jungfrauen zu gelangen. Diese hatten aber ihre Gemächer verschlossen und das Zauberwort herausgefunden. Als die erste von ihnen die Formel "I am not Shirley" ausgerufen hatte, verschwand der Geist laut fluchend und ward nie wieder gesehen.
Es gab natürlich auch Vergnügliches auf der Reise. Besonders die Damen waren von den stattlichen Männern in Röcken in den verschiedensten Mustern angetan, konnte man dadurch doch so manches stramme Männerbein bewundern.
Am zwölften Tag versammelte der Jüngling die einundzwanzig Wanderer um sich und sprach "Es wird Zeit für Euch die Heimreise anzutreten, meine Aufgabe ist nun erfüllt." Da weinten einige von ihnen heimlich ein paar Tränen, bedankten sich für die sachkundige Führung und versprachen in der Heimat Kunde von dieser wunderbaren, märchenhaften Reise zu tun.
Die gelbe Scheibe aber, die haben sie durch den Zoll geschmuggelt.
[ausgedacht von Jungfrau Kornelia, im Jahre 2000]